Kinder brauchen Werte!

Begeistert lese ich zurzeit das Buch „Mama, Papa, Kind? Von Singles, Co-Eltern und anderen Familien“ von Jochen König. Der Autor erzählt in seinen beiden Büchern und auf seinem Blog von seinem Leben in seiner Familie. Von den drei Müttern und den beiden Töchtern. Von Liebe, Sex und Erziehung.

Schon nach den ersten Seiten bleibe ich bei einem Kapitel hängen. Es geht um Werte. Kinder brauchen Werte. Darin sind sich Viele einig. Doch welche Werte sind die richtigen? Was muss ich als Mutter oder Vater vermitteln? Jochen König hat sich genau darüber Gedanken gemacht und die Werte, die er seinen Kindern beibringen möchte in seinem Buch festgehalten. Das, was ich lese fühlt sich richtig an. Deshalb möchte ich diesen Ausschnitt teilen:

„Wir müssen darüber sprechen, nach welchen Werten wir miteinander leben und welche Werte wir unseren Kindern vermitteln möchten. Ich möchte meinen Kindern vermitteln, dass sie ganz allein auf ihr Herz hören können, wenn es darum geht, in wen sie sich verlieben, und dass sie nicht auf das Urteil ihres Vaters angewiesen sind, um eine glückliche Liebesbeziehung einzugehen. Ich möchte meinen Kindern vermitteln, dass Sex etwas sehr Schönes sein kann. Ich möchte ihnen vermitteln, dass nicht nur, aber besonders beim Thema Sex gilt: „Nein“ heißt „nein“! Und nur „ja“ heißt auch wirklich „ja“!

(…)

Ich möchte meinen Kindern auch vermitteln, dass Sex ein Thema ist, über das sie mit mir oder anderen Menschen, denen sie vertrauen, reden können, und dass sie dadurch mit sexistischer Werbung oder mit Internetpornos, die ihnen in jedem Fall begegnen werden, nicht alleine sind. Ich möchte meinen Kindern vermitteln, dass ich es ungerecht finde, dass mit der Ehe und den damit verbundenen Privilegien wie dem Ehegattensplitting ein Familienmodell bevorzugt wird. Ich möchte meinen Kindern eine große Vielfalt an von möglichen Familienmodellen zeigen. Und ich möchte meinen Kindern vermitteln, dass sie selbst entscheiden können, welches der Modelle für sie am besten passt. Ich möchte meinen Eltern vermitteln, dass es toll ist ein Kind zu sein, und dass es toll ist, Kinder zu haben. Ich möchte meinen Kindern aber auch vermitteln, dass sie sich dafür entscheiden können, keine eigenen Kinder zu bekommen, und das es auch möglich ist, ohne Kinder ein glückliches Leben zu führen. Ich möchte meinen Kindern vermitteln, dass ihr Geschlecht nicht festschreibt, wie sie zu sein haben oder wofür sie sich zu interessieren haben. Ich möchte ihnen vermitteln, dass sie aufgrund ihres Geschlechts nicht automatisch für Haus und Herd oder Arbeit und Auto zuständig sind, sondern dass sie selbst entscheiden können, wie sie leben möchten.

Ich möchte, dass wir gemeinsam darüber nachdenken. Ich möchte, dass wir gemeinsam darüber diskutieren. Und ich möchte, dass sich möglichst viele Menschen am Aushandlungsprozess um diese Werte beteiligen können.“

Jochen König „Mama, Papa, Kind? Von Singles, Co-Eltern und anderen Familien“, S.31 ff., Herder Verlag, 2015

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